Homologe Rekombinations-Defizienz (HRD) und Genomischer Instabilitäts-Status (GIS)

Die molekulare Testung der Genomischen Instabilität ist seit der Zulassung von Olaparib plus Bevacizumab in der Erstlinien-Erhaltungstherapie bei Patientinnen mit fortgeschrittenem high-grade serösem Ovarialkarzinom eine Notwendigkeit geworden.

In normalen Körperzellen können DNA-Doppelstrangbrüche durch den Mechanismus der Homologen Rekombinations-Reparatur (HRR) fehlerfrei repariert werden. Ein Verlust dieser Fähigkeit durch Mutationen in den relevanten HRR-Genen wird als Homologe Rekombinations-Defizienz (HRD) bezeichnet.
Eine HRD kann sowohl durch somatische als auch durch Keimbahnmutationen in den BRCA1/2 Genen sowie weiterer HRR-Gene verursacht werden und resultiert in einer Genomischen Instabilität der Tumorzellen.

Für die Bestimmung des Genomischen Instabilitäts-Status (GIS) als Biomarker zur Abschätzung der Wirksamkeit von PARP-Inhibitoren bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom stehen am HpH zwei Next-Generation-Sequencing (NGS) basierte Assays für eine Testung zur Verfügung.

1. NOGGO GIS Assay V1

Der NOGGO GIS Assay V1 wurde als akademischer Assay in Zusammenarbeit mit dem NOGGO e.V. (Nord-Ostdeutsche Gesellschaft für Gynäkologische Onkologie) entwickelt und mit 383 Proben aus der PAOLA-1 Studie validiert. Die robuste Chemie das Assays ermöglicht bei geringer Fehlerrate die zuverlässige Bestimmung des HRD-Status aus minimal 40ng DNA einer Tumorprobe.

Die kürzlich auf dem ESGO 2022 präsentierten Validierungsdaten zeigen im Vergleich zum PAOLA-1 Studienassay nahezu identische Ergebnisse für PFS und OS bei zugleich geringen Ausfallraten:

Grafik: Validierungsdaten NOGGO-GIS-Assay-V1

Der NOGGO GIS Assay V1 ist Teil eines modularen Labor- und bioinformatischen Workflows mit dem zusätzlich zum Genomischen Instabilitäts-Status weitere genomische Veränderungen bestimmt werden:

  • Mutationen in den BRCA1- und BRCA2-Genen inklusive großer Deletionen
  • alle Exone der HRR-Gene (RAD51, PALB etc.)
  • LOH von Tumorsuppressorgenen
  • Detektion therapeutisch relevanter Treibermutationen bei HRD-negativen Patienten/innen: HER2 Amp., KRAS, BRAF, PIK3CA, EGFR etc.

» Anforderung: bitte Genomische Instabilität (HRD) und BRCA1/2 anfordern

2. Myriad MyChoice HRD Plus

Die Bestimmung des Genomischen Instabilitäts-Status (GIS) erfolgt durch die genomweite Messung und Kombination von drei Parametern, mit denen eine Differenzierung zwischen HRD-positiven Tumoren (HRD+) und HRD-negativen Tumoren (HRD-) möglich ist:

  • Telomeric Allelic Imbalance (TAI)
  • Loss of Heterozygosity (LOH)
  • Large-scale State Transitions (LST)

Grafik: 3-Parameter-der-GIS-Bestimmung

Das Institut für Hämatopathologie Hamburg ist für die Durchführung des MyChoice CDx Plus Tests lizensierter Partner von Myriad Genetics.

MyChoice CDx Plus ist ein CE-IVD-gekennzeichneter, diagnostischer Begleittest zur Bestimmung des HRD-Status bei Frauen mit Eierstockkrebs und kann ÄrztInnen dabei unterstützen, Patientinnen zu identifizieren, die für eine PARP-Inhibitor-Therapie in Frage kommen.

Weitere Informationen zum MyChoice CDx Plus Test: https://myriad.com/oncology/mychoice-cdx/

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